Leben und Sterben sind Orte der Verwandlung: Von dem Zusammentreffen von Ei- und Samenzelle bis zum Greisenalter entwickelt sich unser Körper immer wieder neu: Alle sieben Jahre sind die Zellen, aus denen er besteht, frisch ausgetauscht. Das, was wir „Ich“ nennen, bleibt konstant – und trotzdem besteht ein ständiger Wandel dessen, was uns ausmacht. Ähnliches erleben wir, wenn jemand stirbt: Der von Krankheit gezeichnete Körper bleibt nicht derselbe. Über Tage verändert er sich, das Gesicht, die Haut, der Ausdruck. Und auch die Seele, die diesen Körper bewohnt, das „Ich“ muss diesen Wandel erleben, ertragen und schließlich: loslassen. Das ist kein leichter Weg – und er bleibt niemandem von uns erspart.

Ich habe gerade das Sterben eines nahen Menschen miterlebt. Für mich hatte dieses Erleben auch eine mystische Dimension – es war, als hätte Gott uns all diese schweren Tage hindurch in einer besonderen Weise begleitet. Das kann ich natürlich nicht beweisen, aber ich habe es subjektiv ganz sicher so erlebt. Trotz allem – auch, wenn ich sicher bin, dass der Verstorbene nun verwandelt in Gottes Nähe weilen darf – es gibt Tage, da genügt mir das nicht. Ich möchte einen Nachweis, eine Art Postkarte aus dem Paradies, auf der steht „Ich bin gut angekommen. Das Wetter ist gut, das Essen fantastisch.“ Erst dann wäre ich tatsächlich beruhigt und zufrieden.

Die Auferstehung Jesu ist eine solche Postkarte. In der Verkündigung der Frauen und Männer vom leeren Grab, der Botschaft der Engel und der Erscheinungen Christi gibt Gott uns seine Zusage: „Ich bin da. Fürchte Dich nicht! Ich verlasse Dich nie! Ich habe Dich ins Dasein gerufen!“ In unseren Gottesdiensten zu Ostern lesen wir sie laut vor und vertrauen unser Leben Gott an: Dass Er es verwandele – heute, zum Guten, und eines Tages zu einem neuen, heilen Leben in Ewigkeit.

Christiane Kuropka

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