Im August feiern wir Mariä Himmelfahrt – die leibliche Auferstehung Mariens.

Der Gedanke ist schön. Nicht, weil wir tatsächlich wissen können, dass es so geschehen ist – es geht schließlich um eine Glaubensfrage – sondern, weil die Botschaft dieses Dogmas über simple Vorstellungen hinausgeht. Wenn Maria, so wie Jesus selbst, mit Leib und Seele in den ,Himmel‘ aufgenommen ist – auch dieses Wort nur der hilflose Versuch, etwas Unbeschreibares zu erfassen – dann ist das ein Signal an uns alle, dass der Körper etwas schätzenswertes ist, allgemein der menschliche Körper, und dabei, was in vielen Glaubensvorstellungen leider oft nicht der Fall ist, explizit der weibliche Körper.

Egal ob Frau oder Mann, der Körper hat vor Gott, ahnungsvoll erfasst durch das Dogma, eine hohe Bedeutung im Angesicht aller relevanten Fragen des Lebens, der Beziehung der Menschen untereinander wie der Beziehung zu Gott.

Er ist das Medium, durch das wir überhaupt in Beziehung treten können – durch Sprache, durch Berührung und Bewegung, durch Gestik und Mimik, durch unsere Arbeit, unser Tun – er ist entscheidende Existenzgrundlage des Lebens. Die leibliche Aufnahme in den Himmel ist so nicht einfach eine Verklärung Mariens, sondern es ist eine Botschaft, die Tacheles spricht:

Dein Körper ist wichtig! Er ist wertvoll! Er ist schätzenswert! Respektier ihn, nimm ihn ernst, seine Signale, seine Bedürfnisse, seine Bedeutung für Dein Leben und Deine Beziehungen!

Körper und Seele gut zu behandeln ist ein Gedanke, der schon durch das Gebot der Sabbatruhe im alten, ersten Testament zentralen Ausdruck findet. Es geht aber um mehr: Wenn unser Körper relevant für all unsere Beziehungen ist, sogar unser Dasein über das Hier und Heute hinaus begleiten wird, dann ist es eine beziehungsethische Frage, mit diesem Körper verantwortungsvoll umzugehen. Ihn gut zu behandeln, ist unser Auftrag allen Menschen und auch Gott gegenüber, damit wir gute Beziehungen führen können, damit wir präsent sein können, damit wir anderen positiv begegnen können.

In den Sommer und die Urlaubszeit hineingefragt bedeutet das: „Was tut Dir, was tut Deinem Körper gut?“ und es gilt der Auftrag: „Tu, was Dir gut tut!“

Christiane Kuropka

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