Ostern ist die Hoffnung, dass kein Leid, das Menschen erfahren, umsonst ist: Jesus ist von denen verraten, verlassen und verleugnet worden, die ihm zuvor die Treue versichert hatten. Er ist unschuldig angeklagt, geschlagen, verspottet und grausam hingerichtet worden. Er ist durch Todesangst, Trauer, Verlassenheit und Schmerz gegangen. Doch nun ist Ostern: Und obwohl er seine Wunden noch trägt, ist Jesus nun verwandelt, lebendig, berührbar: An Leib und Seele: heil.
Die Stille, die am Abend des Gründonnerstags beginnt und durch die Kartage führt, sie steht nicht ausschließlich für das Gedenken des Leidens Jesu, denn sein Leid steht nicht für sich allein: Es ist vielmehr ein Spiegel all dessen, was auf Erden zerbrochen, misshandelt, verlassen, verraten, verspottet und getötet worden ist: Im Leid Jesu zeigt Gott, dass er uns im Leiden nicht allein lässt, er kennzeichnet es vielmehr als Ort seiner Gegenwart, denn er leidet mit uns und führt uns aus dem Leid der Auferstehung, dem Heil zu.
Die Botschaft von der Auferstehung Jesu darf deshalb ein Hoffnungszeichen für uns alle sein: Sie deutet auf eine Wirklichkeit hin, die über das, was wir heute wissen können, hinausgeht. Sie behauptet, dass der Tod nicht das Ende ist. Dass es eine Gerechtigkeit und ein Leben für alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Opfer gibt. Dass die vielen kleinen und großen Tode, die wir im Leben sterben, nie das Ende bedeuten.
Wir dürfen der Sehnsucht, die wir in uns tragen, vertrauen: Wir sind für das Leben bestimmt, nicht für den Tod. Paulus versucht das Ahnungsvolle, das Unbegreifliche in ein Bild zu fassen und schreibt: „Jetzt schauen wir in einen trüben Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie auch ich durch und durch erkannt worden bin.“ (1 Kor 13,12)
Auch wenn wir heute noch nicht alles erkennen können: Gott kennt uns und will das Gute für uns. Öffnen wir uns ihm deshalb heute in unserem Bitten und Klagen, denn Tod und Auferstehung Jesu bedeuten das Versprechen, dass Er sie im Hier und Heute hört und Antwort geben wird.
Christiane Kuropka