Schon am späten Freitagvormittag sammeln sich am Portal der Überwasser Kirche die ersten Menschentrauben, um den diesjährigen Cityadvent zu besuchen. Doch zunächst können sie nur einen Blick durch die Glastüren erhaschen. Bis zum letzten Moment laufen die Vorbereitungsarbeiten. Am frühen Nachmittag war es dann soweit. Die Türen der Kirche öffnen, die Wartenden können erstmals das Innere der Kirche betreten. Und der Strom der Besucher sollte bis zum späten Abend nicht abreißen. Auffallend waren die vielen jungen Besucher*innen, die offenbar sehr gezielt und gut informiert das “Museum of the Moon” der britischen Künstlers Luke Jerram in Augenschein nehmen wollten.

Und sie wurden nicht enttäuscht. In ein magisches Strahlen gehüllt dominiert der sieben Meter große Mond des Künstlers das Innere der Überwasser Kirche. Scheinbar schwerelos schwebt er im Raum und zieht staunende Blicke auf sich. So nah wie hier werden die Besucher*innen dem Mond nicht wieder kommen. Spontan bricht sich Begeisterung Bahn angesichts der Nähe und Detailliertheit des so nahen Mondes. Eindrucksvoll hängt er zwischen den massigen Säulen der Kirche, diese massiv und stabil, der Mond strahlend und schwerelos in ein warmes Licht getaucht.

Viele Besucher*innen brauchen eine ganze Weile, um ihre Blicke vom Mond zu lösen und den Kirchenraum darum herum zu entdecken. Unter dem Leitwort “wunderbar geborgen” und inspiriert vom alten Lied von Matthias Claudius “Der Mond ist aufgegangen” sehen sich die Besucher*innen unversehens in Kontakt gebracht mit der alten Ursehnsucht der Menschen nach Geborgenheit und Frieden, die dieses Lied in vielfältigen Facetten reflektiert. Für viele Besucher*innen ist dieses Lied mit unauslöschlichen Kindheitserinnerungen verbunden. So erzählt eine Besucherin, dass ihre Tochter nicht einschlafen wollte und konnte, bis dieses Lied am Abend gesungen wurde. Für Mutter und Tochter eine bleibende Erinnerung und Prägung. Der Arbeitskreis “Cityadvent” – eine Gruppe engagierter Ehrenamtlicher, die diesen Cityadvent unter Federführung von Rupert König, Markus Kortewille und Klaus Herold auch 2022 wieder auf die Beine gestellt hat – möchte die Besucher*innen angesichts der weltpolitischen Verwerfungen in diesem Jahr in Kontakt bringen mit dieser tiefen Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit. Gerade in einer so unheilvollen Zeit brauche es Zeichen der Hoffnung und Zuversicht, die die Menschen inspirieren, so fassen die Veranstalter ihr Anliegen zusammen.

Im Altarraum der Kirche steht ein schwebender Christus, gestaltet von Rupert König, im Zentrum einer Kerzeninstallation, die zahlreiche Menschen anzieht, dort mit ihren Gedanken ein Licht anzuzünden, vermutlich oft verbunden mit einer Bitte, einem Sehnen oder auch mit Dank. Für Christen ist es letztlich die Geborgenheit in Gott, die Hoffnung auf Erlösung Zielpunkt allen Lebens. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich auf die Suche zu machen, welche Hoffnung sie in sich tragen.

Gelegenheit dazu besteht bis zum 20.12.2022. Der Cityadvent ist montags bis donnerstags von 11 bis 19 Uhr, freitags von 11 bis 22 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 19 Uhr geöffnet.

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