Gott ist auf der Seite der Schwachen – das ist eine zentrale Aussage des Ostergeschehens. Die Passionsgeschichte führt uns beispielhaft durch alle Etappen, die Schwäche bedeuten können, denn die letzten Tage in Jesu Leben waren schwer: Er entschied sich nicht für den leichten Weg der Flucht und des Versteckens, sondern für seine Berufung, den Menschen die Liebe Gottes zu offenbaren. Am Kreuz, das er auf sich nahm, wurde Gottes Solidarität mit allen leidenden, ungerecht behandelten, misshandelten und getöteten Menschen deutlich. Und nun das große Finale: Der Tod ist nicht das Ende! Christus ist auferstanden!
Wenn Christus uns bittet, ihm nachzufolgen, dann bedeutet das, nicht den einfachen Weg zu wählen. Es bedeutet, zu uns und dem, was wir vor Gott sind und was wir als richtig erkannt haben, zu stehen. Es bedeutet, dass wir Leid auf uns nehmen aber nicht darin stecken bleiben sollen. Mit der Passion Christi wird Ostern so zu einem Versprechen, zu einer Zusage Gottes: All das Leid, das Dir auf dieser Erde zustößt, egal wie hart es sein mag, selbst, wenn es Dich scheinbar das Leben kostet: Es ist nie das Ende. Das Ende der Geschichte schreibt Gott selbst: Nicht Menschen können diktieren, was Leben oder Tod bedeuten, nicht ein Leid, das Dir egal aus welchen Gründen auferlegt ist, sondern Gott selbst schreibt auf all diesen krummen Zeilen Deines Lebens neu eine Geschichte, die viel größer ist, als wir es erahnen.
Das Wesen Gott ist größer und ganz anders, als unsere Vorstellungskraft es für möglich halten kann: Das Ende, das uns die Luft zu nehmen scheint, der Tod, der das Leben wegreißt, die vielen kleinen Tode, die wir in unseren Leben sterben wenn Chancen verstreichen, Gewalt und Krankheiten uns drücken, Menschen uns verlassen: Es ist nie das Ende. Das Ende wird bei Gott neu und ganz anders geschrieben, als es unsere menschliche Existenz begreift: Der Tod mündet in das Leben, das Sterben in Heil, das Ende, es ist ein Anfang.
Das bedeutet Ostern, und wenn wir heute feiern, dann ist das ein Ausdruck des Vertrauens: Dass Gott einen guten Plan hat und Leben in Fülle schenken wird. Der Auftrag, Christus nachzufolgen, ist so kein Befehl, sondern eine Bitte: Hab Vertrauen! Denn am Ende wird alles gut – weil ich, Dein Gott, es so für Dich will.
Christiane Kuropka