Mehrere tausend Kilometer ist Dorothea Erhardt in ihrem Leben schon gepilgert, viele davon gemeinsam mit ihrem Ehemann Peter. Vor knapp 20 Jahren kam sie über eine Fahrt der Pfarrei St. Nikolaus in Münster-Wolbeck auf den Geschmack, seitdem ist sie immer wieder zu Fuß unterwegs. „Pilgern macht süchtig“, ist sich das Ehepaar Erhardt einig – und sucht den Austausch. Am Montag, 26. Februar, ab 18 Uhr findet erstmals wieder ein Pilgerstammtisch im Kirchenfoyer in Münster statt – mit monatlicher Fortsetzung. 

Eingeladen sind alle Menschen, die sich für das Thema Pilgern interessieren. „Erprobte Pilgerinnen und Pilger, mit denen man über Erfahrungen ins Gespräch kommen kann, ebenso wie Neulinge, die Fragen mitbringen und Tipps suchen“, betont Peter Erhardt. Aus Erfahrungen wissen er und seine Frau, wie hilfreich am Anfang Erfahrungsberichte anderer Pilger sein können. „Da geht es um praktische Fragen: Welchen Rucksack nehme ich mit? Wie packe ich am sinnvollsten? Und was brauche ich überhaupt wirklich?“, zählt Dorothea Erhard auf.

Alle zwei Jahre pilgert das Ehepaar etwa drei Wochen lang eine Etappe auf dem Jakobsweg. „Wenn alles klappt, kommen wir in diesem Jahr in Santiago de Compostela an“, kündigen die Wolbecker an. Dorothea Erhardt pilgert zusätzlich mehrmals im Jahr mit einer Freundin oder allein innerhalb Deutschlands. „Ich bin von Görlitz bis zur belgischen Grenze in Aachen gepilgert. Während der Corona-Pandemie habe ich angefangen, von Vacha im Westen Thüringens über Würzburg, Fulda und Ulm mit dem Ziel Konstanz zu pilgern.“ 

Für Erhardts gibt es einen Unterschied zwischen Wandern und Pilgern: „Beim Wandern wähle ich nur die schönen Wanderwege. Beim Pilgern dagegen ist das Ziel maßgeblich, außerdem gehört für mich der Blick in jede auf dem Weg liegende geöffnete Kirche dazu“, beschreibt Dorothea Erhardt. Sich eine Gegend zu Fuß „zu erarbeiten“, ist es ganz Besonderes, ergänzt ihr Mann: „Die Sinne sind beim Laufen geschärft, man bekommt sehr viel mit.“

Rupert König, Leiter des Kirchenfoyers, begrüßt die Initiative des Ehepaares, den Pilgerstammtisch wiederzubeleben. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie gab es ein solches Angebot bereits. „Münster liegt auf dem Jakobsweg und wir sind unter anderem Stempelstelle für die Pilgerinnen und Pilger, die sich ihre Station im Pilgerpass bestätigen lassen möchten“, erklärt König die Verbindung des Kirchenfoyers zum Thema Pilgern, das „nach wie vor im Trend liegt“. 

Der Pilgerstammtisch findet erstmals am Montag, 26. Februar, ab 18 Uhr im Kirchenfoyer statt und ab dann immer am vierten Dienstag im Monat. Eine Anmeldung ist nicht nötig. 

Ann-Christin Ladermann

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