Auf den Krieg in der Ukraine macht eine Kunstinstallation im Fenster des Kirchenfoyers am Lambertikirchplatz aufmerksam. Die Installation ist mit „Dolores – Schmerzen einer Mutter“ überschrieben und zeigt zum einen die Figur der Schmerzhaften Gottesmutter und zum anderen ein aktuelles Pressefoto, aufgenommen am siebten Tag des Angriffskrieges, auf dem eine ukrainische Frau ihrem Kind die Hand entgegenstreckt, das in einem Zug sitzend davonfährt. Ein Vers aus dem Neuen Testament, der in den Kar- und Ostertagen täglich wechselt, komplementiert die Installation.
Die Figur der Schmerzhaften Gottesmutter, die auf die Dornenkrone in ihrem Schoß schaut, wurde 1954 vom Hammer Künstler Franz Xaver Willmann geschaffen, informieren die Verantwortlichen der Installation, Rupert König, Leiter des Kirchenfoyers, und Klaus Herold, Ehrenamtlicher im Team der citypastoralen Einrichtung, auf einer nebenstehenden Tafel. Sie stammt aus dem Besitz der Hiltruper Missionsschwestern, König hat sie um ein blaues Kreuz aus Acrylglas ergänzt, um eine Verbindung zum aktuellen Geschehen in der Ukraine herzustellen.
Die auf dem Pressefoto abgebildete Szene soll laut König und Herold zum Ausdruck bringen, dass auch heute Mütter entsetzlich leiden, beispielsweise bei der Trennung von ihren Kindern und bei der verzweifelten Suche nach Rettung angesichts von Vernichtung und Tod. Die ausgewählten Verse aus dem Neuen Testament erinnern an „Sieben Schmerzen Marias“, die sie als Mutter zu durchleiden hatte. Zu lesen sein werden Verse aus „die bittere Weissagung des Simeon“, „die Flucht nach Ägypten“, „das Verlieren Jesu auf der Wallfahrt nach Jerusalem“, „die Begegnung auf dem Kreuzweg“, „das Ausharren unter dem Kreuz“, „die Abnahme des Leichnams“ und „die Grablegung“. Damit verweise die Installation frömmigkeitsgeschichtlich auf eine Tradition, die die Kirche seit dem späten Mittelalter kennt. Eine solche Figur, traditionell mit sieben Schwertern, die auf das Herz Marias zielen, findet sich in der Lambertikirche.
Ann-Christin Ladermann