Nach 20 Jahren wird es Zeit für eine Modernisierung: Das Kirchenfoyer in Münster wird in den kommenden drei Monaten umfangreich renoviert und schließt dafür bis Mitte April seine Türen. „Voraussichtlich am 22. April wollen wir unser 20-jähriges Jubiläum und die Wiedereröffnung feiern“, kündigt Rupert König, Leiter der citypastoralen Einrichtung an der Ecke Lambertikirchplatz und Salzstraße an. Der vom Stadtdekanat beauftragte Architekt Johannes Grimme aus Münster und sein Team starten ab Januar mit der Umsetzung des neuen Gestaltungskonzeptes.
Präsenter und offener soll das Kirchenfoyer werden und gleichzeitig die Möglichkeit für abgeschlossene Veranstaltungen und geschützte Gespräche bieten. „Wandlungsfähig ohne beliebig zu sein“, bringt es Stadtdechant Jörg Hagemann auf den Punkt – und ist dankbar, dass Johannes Grimme die Herausforderung angenommen hat. „Die zentrale Lage inmitten eines historischen Umfelds mit den Bogengängen und die verschiedenen Funktionen des Kirchenfoyers haben uns gereizt“, erklärt der Architekt.
Nach zwei Jahrzehnten gibt es Optimierungsbedarf. Besonders der energetische Stand ist nicht mehr zeitgemäß. „Nach der Sanierung wird unser Energieverbrauch sinken“, sagt König. Eine Erleichterung wird es auch für die Ehrenamtliche Klara Schulze Mönking und ihre rund 50 Kolleginnen und Kollegen geben: „Für jede Tasse Kaffee müssen wir im Moment in den Keller laufen“, beschreibt sie die Problematik des fehlenden fließenden Wassers im Erdgeschoss. Sie freut sich besonders auf die kleine Küchenzeile mit Wasseranschluss und Spülmaschine, die ihre Arbeit künftig leichter machen wird.
Grimme und sein Team haben sich viele Gedanken gemacht: Einen Empfangstisch in der Nähe des Eingangs soll es geben, neue runde Sitzgelegenheiten und Tische und ein Farbkonzept, bei dem ein erdiger Rotton dominiert. Gearbeitet wird zudem mit regionaler Münsterländer Eiche, deren warmer Farbton die einladende Atmosphäre unterstreichen soll. Immer wieder kommen Menschen mit Gesprächsbedarf ins Kirchenfoyer. Weil es sich meist an einem ruhigeren Ort besser sprechen lässt als in wuseliger Caféatmosphäre, werden die Architekten die Empore in einen Rückzugsort umgestalten und diesen auch akustisch abtrennen. Auch künftig soll das Kirchenfoyer ein Ort für Ausstellungen und Kunstinstallationen sein. Die einzige große Wand bleibt deshalb frei. Eine Bedeutung hat dafür auch das Textilien-Konzept: Die Glasfassade wird neben halbtransparenten Vorhängen zusätzlich mit Rollos ausgestattet, die von außen einen Lichtschutz bieten und von innen als Projektionsfläche genutzt werden können. „Das verschafft uns ganz neue Möglichkeiten“, freut sich König. Bei der Gründung vor 20 Jahren sei nicht klar gewesen, wohin sich das Kirchenfoyer entwickeln wird. Inzwischen sei die Einrichtung etabliert, rund 24.000 Kontakte pro Jahr konnten die Verantwortlichen bis zu Beginn der Corona-Pandemie verzeichnen. „Wir freuen uns, dass wir nach der Sanierung noch besser auf die Bedarfe und Wünsche unserer Gäste eingehen können“, so König.
Ann-Christin Ladermann