Darin sollten sie sich verfangen: Die verschlungenen Muster an der Schottenkirche in Regensburg dienten in der mittelalterlichen Gedankenwelt zur Dämonenabwehr. Heute ist es wieder so weit: Halloween treibt seinen Spuk, wenn auch unter Corona-Bedingungen etwas eingeschränkt. Auch Gruselgespenster müssen sich vor Viren in Acht nehmen und damit aus Süßem nichts Saures wird, trifft man sie in diesem Jahr weniger an. Die Geister, sie wollen heute nicht bestochen werden, der Spuk verhallt. Dabei geht es an Halloween genau darum: Wie bekämpft man sie eigentlich, die bösen Geister? Seine Wurzeln hat Halloween in vorchristlichen Festen in Irland und Schottland, die in Kombination mit dem christlichen Allerheiligenfest eine kulturelle Symbiose eingingen. Und so stammt der Brauch, sich gruselig zu verkleiden, aus dem Mittelalter: Die bösen Geister sollten meinen, es mit ihresgleichen und nicht mit Menschen zu tun zu haben und sie so in Frieden lassen. Im Märchen wird dieses Problem anders gelöst: Es ist Rumpelstilzchens Name, der ausgesprochen werden muss, um die Macht des bösen Männleins zu brechen. Nicht das Gemeinmachen mit dem Geist befreit den Menschen, sondern das Benennen des Problems. Es ist das Wort, das befreien kann, das Licht ins Dunkle bringt, das Unabhängigkeit schafft von finsteren Mächten: Im Benennen von Problemen und Missständen, im offenen Reden über Mobbing oder Machtmissbrauch. Auch Jesus hat in dieser Frage eine klare Haltung: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!“ (Mt 10, 26-27) Wir dürfen ihm vertrauen: Es ist das Wort, das befreit.
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